Bergsehnsüchtig

Draußen unterwegs

Touren am Fellhorn: Die Schnelle, Bequeme – ‘Mummy-Route’*

Bequem und schnell liegt bei dieser Tour im Auge des Betrachters. Bequem kann die ‘Anreise’ zum Startpunkt sein. Denn die Fellhornbahn bringt den geneigten Wanderer schnell hinauf zur  Station Schlappoldsee. Vorn hier könnte man sogar noch höher hinauffahren. Wir machen das nicht, treten aus der Station hinaus und gehen scharf rechts. Dort beginnt direkt der Wanderweg zum Fellhorngipfel. In Serpentinen geht es auf einem leichten Weg recht stramm bergan. Diese halbe Stunde gleich zu Beginn hat es in sich. Wir ringen nach Luft. Der Schweiß rinnt. Dafür werden wir gleich zu Beginn mit dem vollen Bergpanorama der Oberstdorfer Alpen und den berühmten Grashängen mit Unmengen von Blumen entschädigt. Etwas demotivierend ist die eingangs erwähnte Bahn. Sie bringt fortwährend neue Wanderer an die unmittelbare Nähe des Gipfels vom Fellhorn. Auch nicht gerade antreibend wirken die zahlreichen Wanderer, die uns entgegenkommen.

Das letzte Stück zum Gipfel ist dann eine steile ‘Treppe’ aus Baumstämmen. Diesen Weg muss man sich mit vielen anderen Wanderern teilen. Sie kommen nicht nur aus dem Stillachtal herauf, sondern auch aus dem Kleinwalstertal. Deshalb ist es direkt am Fellhorn einfach voll (Info an mich selbst: Das nächste Mal früher aufstehen.). Das Gipfelkreuz sieht man zwar. Stehen bleiben ist daher aber nur bedingt zu empfehlen. Wir gehen gleich weiter.

Jetzt beginnt der schönste Teil dieser Tour. Es geht direkt über den Fellhorngrat. Gerade wenn man nicht absolut schwindelfrei ist, eignet sich dieser Grat, weil er breit genug ist. Links und rechts geht es dennoch abwärts und man sollte konzentriert bleiben. Auf dem Grat sieht man Berghänge mit Blumenwiesen. Auf der einen Seite erscheinen Gottesackerplateau und Ifen. Talblicke ins Kleinwalsertal sind in dieser Richtung genauso möglich wie ein weiter Blick in Richtung Grünten. Lässt man das Auge weiter schweifen, erscheinen die höchsten Oberstdorfer Berg: Nebelhorn, Rubihorn, Höfats. Bei so viel Panorama bleibt man automatisch öfter stehen. Und lässt das Ganze auf sich wirken.

Das Fellhorn aus anderer Perspektive

Je nachdem wie viel Zeit man sich beim Bewundern der Bergwelt lässt oder wie gut man mit den Abstiegen klarkommt, muss man für dieses Stück ein bis zwei Stunden einplanen. Dabei werden Schlappoldkopf und Schlappoldeck passiert. Das Eck eignet sich perfekt, um Pause zu machen: Die Aussicht ist phänomenal. Danach geht es bergab Richtung Schlappoldalpe. Dafür läuft man auf einem einfachen Weg quer durch eine Weide. Diese Passage eröffnet den Blick auf das Fellhorn aus einer anderen Richtung.

Angekommen bei der Alpe stellt sich die Frage: Einkehr oder weiter? So oder so folgt danach noch einmal ein kurzer Aufstieg (der es aber nach möglicher Einkehr und vollem Magen in sich hat) und nach nicht einmal einer halben Stunde erblickt man den idyllischen Schlappoldsee. Bänke am Ufer laden ein zum Ausruhen. Sollte man nutzen. Denn danach geht es steil bergan zur Mittelstation der Fellhorn-Bahn – unserem Ziel. Wenn man noch will, kann die Tour von hier noch um einen kleinen Abstecher zur Alpe Bierenwang ergänzt werden.

*Warum ‘Mummy Route’: Meine Mum entdeckte ihre Liebe zu den Bergen noch später als ich. Doch in diese Tour, das Fellhorn-Gebiet und Oberstdorf war sie schockverliebt. Die wenige Zeit, die ihr zum Ausleben ihrer Liebe zu den Bergen blieb, verbrachte sie überwiegend hier.

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