Regnerisch startet die heutige Etappe des Salzalpensteigs, der uns nach Staudach-Egerndach führt. Das ist ein Grund, dass wir die Kirche ‘Mariä Himmelfahrt‘ in der Ortsmitte besichtigen. Ein Besuch, der sich lohnt. Danach verlassen wir – ohne Regen – Grassau auf dem gleichen Weg wie wir ihn gestern Abend angekommen sind. Recht schnell heißt es, die ersten Höhenmeter zu meistern. Der Weg ist noch immer feucht – aber unkompliziert. Von Blättern des Waldes, den wir mittlerweile erreicht haben, tropft weiterhin reichlich Wasser auf uns herab. Je höher wir kommen, desto mehr gleicht das Ganze einer Waschküche, denn tiefliegende Wolken und verdunstende Feuchtigkeit bilden eine dichte ‘Suppe’. Ausblick ist also erst einmal nicht möglich.
Am Parkplatz Stehtrumpf verlassen wir unseren bisherigen Weg, und biegen links scharf auf einen schmalen Wiesenpfad ein. Jetzt beginnt ein Wegstück unterhalb der Hochplatte, das wenig anstrengend ist, dafür aber alle anderen Sinne fordert. Feuchter Waldboden lässt uns würzige, klare Luft einatmen. Nebelschwaden durchwabern die dichten, satt grünen Bäume und lassen die Szenerie mystisch erscheinen. Sie verhindern leider auch Ausblicke von der Zeppelinhöhe. Ein Salamander fühlt sich gerade so wohl, dass er unseren Weg buchstäblich kreuzt. Der Regen hat den Torgraben anschwellen lassen – Wasser rauscht lärmend den Berg hinab, während wir das Gewässer passieren. Kurz danach steigen wir schon wieder ab und erreichen die Talstation der Hochplattenbahn.
Irgendwie erscheint Vieles geschlossen – Schade
Nach einer kurzen Pause geht es noch weiter hinab bis nach Marquartstein. Wir sind nun im Achental – die Tiroler Ache gibt der Gegend ihren Namen. Der Luftkurort wirkt etwas verschlafen auf uns. Das kann natürlich an den Baustellen in der Fußgängerzone und der beginnenden Nebensaison. Wir haben jedenfalls Schwierigkeiten, ein offenes Lokal zur Einkehr zu finden. Etwas außerhalb, in der Burg Marquartstein, stoßen wir auf offene Türen. Auf eine Besichtigung des historischen Gemäuers verzichten wir. Schließlich haben wir noch ein paar Kilometer zu wandern, und die Wolken lassen schon wieder Regen erahnen. Der anschließende, wenig anstrengende Weg durch Wald bringt uns nach Staudach-Egerndach. Kaum haben wir das Blätterdach verlassen, erreicht uns doch das Nass von oben. Es ist aber nicht mehr weit, und unsere Unterkunft – der Gasthof Mühlwinkl – erreicht.