Mal eine andere Gegend und in der Mitte Deutschlands gelegen: die Rhön, mit der Wasserkuppe als höchster Erhebung und ‘Berg der Segelflieger’. Die zentrale Lage der Rhön mit seiner Ausbreitung auf drei Bundesländer machen die Wasserkuppe aber noch nicht zu einem Wander- und Touristenziel erster Güte. Was viele Besucher hier lockt, sind die Aussichten: auf ganz viel ‘Land der offenen Fernen’ und eine Menge Segelflieger. Zeit also, dass wir hier einmal vorbeischauen.
Start-/Endpunkt:
Parkplatz am Deutschen Segelflugmuseum
Anspruch:
Mensch – leicht // Hund: leicht
Tour:
Rundtour | 5,2 km | 2 h inkl. Pausen
Einkehr:
Restaurant • Café – Peterchens Mondfahrt
Für unseren Besuch haben wir uns einen sonnigen Wochentag im Herbst ausgesucht. Trotzdem ist die Wasserkuppe an diesem Vormittag gut bevölkert. Der ungetrübte, blaue Himmel zieht zahlreiche Besucher an. Wir starten etwas abseits und jenseits des Trubels. Der Weg ist breit und unkompliziert. Dieser Charakter und Anspruch wird sich heute nicht mehr ändern. Ebenso wenig ändern der Panoramablick und die Aussicht auf das dominierende Gebäude auf der Wasserkuppe: das Radom. Dies ist die einzige übrig gebliebene Radarkuppel aus dem „kalten Krieg“. Insgesamt wurden von 1958 bis 1994 fünf dieser imposanten Kuppeln auf der Wasserkuppe erbaut. Heute fungiert das letzte Radom als Landmarke, Wahrzeichen, Kulturdenkmal, Haus des Flugsports und auch Ausflugsziel, denn es kann auch besichtigt werden.
Wir starten unweit der großen weißen Kuppel. Links von uns eine akkurat gemähte Wiese. Sie gehört zum Flugfeld der Segelflieger. Die Aussicht ist atemberaubend und die Sonne scheint ungetrübt auf uns. Wir können das alles genießen, denn der Weg ist anfänglich asphaltiert und daher unkompliziert. Mio nutzt das Grün, um zu schnüffeln und was Hunde so machen.
Nachdem wir den Radom hinter uns gelassen haben, orientieren wir uns rechts – eine feste Tour haben wir nicht geplant. Wir wollen nur die Landschaft genießen. Was gelingt. Zunächst wandern wir in Richtung des Fliegerdenkmals. Der Wind pfeift kräftig. Man sieht, dass hier gerne und oft Paraglider an diesem Hang starten. Gefälle und die anschließende Landschaft scheinen wie geschaffen für die Glider zu sein. Heute bereitet sich allerdings niemand vor.
Aufstieg zum Pferdskopf erinnert an die Alpen
Vorbei an einer mobilen Schafskoppel wandern wir auf weichen Wiesenboden weiter in Richtung Pferdskopf. Der Weg ist einfach und etwas matschig. Kurz vor dem ‚Aufstieg‘ zu unserem Zwischenziel sind wir überrascht: Die Stufen, die weite Aussicht und die Kühe am Wegesrand lassen so etwas wie ‚Alpengefühl‘ aufkommen. Die Stufen sind schnell genommen und gleich sind wir ein weiteres Mal überrascht, denn wir blicken auf eine überdimensionale Holzbank. Ein idealer Ort zum Rasten mit phänomenalem Ausblick, unter anderem zum ‚Monte Kali‘.
Das längste Stück ist geschafft. Ab jetzt geht es zunächst abwärts und dann an der Koppel vorbei – die Ziegen darin fand Mio irgendwie ‚komisch‘. Wir hingegen genießen weiter die atemberaubende Aussicht. Auch die besonderen Pflanzen am Wegesrand, die vom Wind und den besonderen Wetterbedingungen hier oben gezeichnet sind, lassen uns immer wieder stehenbleiben. Die müssen einfach bewundert werden. Ein kleiner Aufstieg zum Schluss und die kurze Wanderung kommt zu ihrem Ende.
Information:
Nicht nur am Tag lohnt ein Besuch der Rhön. Auch die Nächte können atemberaubend sein, denn das UNESCO-Biosphärenreservat Rhön im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen ist seit August 2014 von der International Dark-Sky Association (IDA) als Internationaler Sternenpark anerkannt. Der Sternenpark Rhön ist aber kein „Erlebnispark“ mit Ein- und Ausgang. Vielmehr erscheinen hier in klaren Nächten – mit und ohne Mond – zahllose Sterne und Himmelsbilder deutlich am Nachthimmel. Ein seltenes Schauspiel in der ‚hellen‘ Zivilisation.